Wirkung von Anreizen
Die Hochschule Luzern (HSLU) hat mit Anreizen die nachhaltige Mobilität der Studierenden und Mitarbeitenden zu beeinflussen versucht. Während der zwei Monate dauernden „Mobility Challenge“ nahmen 264 Studierende und Mitarbeitende teil. Durch Anreize und Kommunikationsstrategien wurde versucht, das Mobilitätsverhalten positiv zu beeinflussen. Dabei wurden verschiedene nachhaltige Verkehrsmittel wie das Velofahren, das Gehen und öffentliche Verkehrsmittel bevorzugt bzw. die Teilnehmenden wurden über ihre Fortschritte in Richtung nachhaltiger Mobilität informiert sowie durch monetäre Anreize direkt belohnt. Gesamthaft wurden von Mobilitätspartnern zur Verfügung gestellte Preise im Wert von über 3'000 CHF vergeben, wobei diese in den drei Gruppen nach drei verschiedenen Methoden verlost wurden: In einer Variante hatten alle Teilnehmenden die gleichen Gewinnchancen - unabhängig ihrer tatsächlich nachhaltig zurückgelegten Wegstrecken. In den anderen Varianten gewannen die Teilnehmenden mit der nachhaltigsten Mobilität, bzw. hatten die grössten Chancen auf einen Gewinn..
Die Hauptresultate der zweimonatigen Versuchsphase sind überraschend: Weder die finanziellen Anreize noch die Kommunikationsmassnahmen zeigten eine messbare Auswirkung auf das Mobilitätsverhalten. Diese Nullergebnisse werfen Fragen über die Effektivität solcher spielerischer und belohnungsbasierter Ansätze auf und deuten darauf hin, dass in einem wohlhabenden Land wie der Schweiz das Mobilitätsverhalten durch Anreize/Kommunikationsstrategien kurzfristig kaum beeinflusst werden kann. Der Versuch liefert wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Strategien zur Förderung nachhaltiger Mobilität und warnt vor einer Überbewertung von Verhaltensänderungen hin zu nachhaltiger Mobilität mithilfe eines Wettbewerbes. Sie unterstreicht die Notwendigkeit kontextspezifischer Ansätze, um die CO₂-Emissionen im Verkehr effektiv zu reduzieren.